Die Ersteinspielung von Michail Pletnevs Arrangement der...
Die Ersteinspielung von Michail Pletnevs Arrangement der...
Die Ersteinspielung von Michail Pletnevs Arrangement der „Cinde-rella-Suite" von Prokofjew für zwei Klaviere bei der Deutschen Grammophon war kurz nach Erscheinen 2004 gleich in die Bestenliste der deutschen Schallplattenkritik gekommen. Nicht nur die Interpretation dieses pianistisch höllenschweren Werkes, sondern auch das Arrangement selbst war damals Gegenstand einhelliger Begeisterung. Ein wenig habe ihm damals Proko-fjews Diktum vorgeschwebt, kommentierte Pletnev, dass er viel zu selten in seinen lyrischen Qualitäten wahrgenommen würde. Gerade aus diesem Grunde hatte er besonderen Wert auf ein subtiles Ineinandergreifen der Stimmen gelegt.
Als Martha Argerich und er diese Bearbeitung 2003 zur Uraufführung brachten, stand die märchenhafte, klanglich changierende Atmosphäre dieser Ballettmusik des russischen Komponisten im Mittelpunkt. Ufuk und Bahar Dördüncü folgen dem in vielfacher Hinsicht, legen aber zudem besonderes Augenmerk auf das Verspielte und Groteske der Pro-kofjew-Partitur. Die vielen Härten, etwa im „Quarrel" übertreiben sie nicht. Wie einst Süher und Güher Pekinel setzt das Geschwisterpaar Dördüncü die Tradition durch Familienbande verknüpfter Duopartner fort. Durchaus unterscheiden sich Phrasierung, Akzentuierung und zurückhaltender Pedalgebrauch von der russischen Schule und eben auch von der Lesart, die Pletnev seiner Bearbeitung zuteilwerden lässt. Nicht minder reizvoll die 1922 komponierte Suite op. 6 für zwei Klaviere von Schostakowitsch.
Ernst Hoffmann